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Audi R8 GT3 Evo2 - Jürgen Bender steigt um

Wenn am kommenden Wochenende auf dem Red Bull Ring, Österreichs renommierter Formel-1 Rennstrecke die Startflagge zum ersten Sprintrennen der Spezial Tourenwagen Trophy fällt, dann ist Jürgen Bender erstmals in seiner langen Karriere auf einem Mittelmotor GT-Rennwagen am Start.

Seit seinem 18. Lebensjahr ist ‚Ben‘, wie ihn alte Freunde nennen, Mitglied im Motorsport-Club Heilbronn (MCH). Damals begann für ihn auf einem gebraucht erworbenen und von Grund auf neu aufgebauten NSU TTS bei Slalomrennen zu bestreiten. Der TTS war in jenen Jahren hierzulande Kult. Ein Tourenwagen mit kleinem Hubraum. „Kurze Anreise schonten den Geldbeutel“, erinnert sich der Neckarsulmer Diplomingenieur noch heute sehr gut. Alles begann für den Neckarsulmer 1980 mit einem Rennslalom in Heilbronn. Bender fuhr mit seinem NSU TTS regelmäßig aufs Treppchen. Das motivierte und trieb ihn zu immer neuen Verbesserungen seines NSU an. Nach dem Abitur ging Bender zum Studium an die Uni nach Darmstadt. „Schon damals war mir klar, dass ich den beruflichen Weg durchs Leben besser nicht ganz zur Seite schieben solle“, so Bender. Abhängigkeit vom Rennsport zu werden schien alleine nicht ratsam.

Als frisch gebackener Diplomingenieur des Maschinenbaus bereitete er sich danach auf die Gründung eines Recyclingunternehmens vor. Das bedeutete für ihn nochmal einige Jahre ‚Rennsportpause‘. Danach ging es dann im Rennsport auf verschieden 911er von Porsche weiter. Hockenheim, Nürburgring, Oschersleben, Lausitzring, Spa und Zolder (B), Salzburgring Red Bull Ring (A) oder Dijon (F) waren angesagt. „Oh, und ehe ich es vergesse, Monza und der Cirquit Francia Corta in Italien fuhr ich im Zuge verschiedener Meisterschaften ebenfalls“. Die meiste Zeit baute Bender auf den Technik-Service des Erlenbachers Marco Bayer. Er und sein später gegründeter Betrieb ‚Sportwagenschmiede’ kümmerten sich überwiegend um die eingesetzten Porsche GT-Modelle. Bender trieb sie GT-Heckmotorboliden aus Zuffenhausen zu einem Dutzend Cup- und Meistertitelerfolgen. Ein besonderes Ergebnis erreichte er im Namen des weit über die Grenzen hinaus bekannten DIVINOL-Cups. Auf einem Porsche GT2 gelang es Bender gleich beim ersten Einsatz auf dem Nürburgring wenige Meter hinter dem Rennwageneigner Teamchef Thomas Probst auf einem identischen Modell durchs Ziel zu schießen. „Wenn die Sache nicht zu teuer für mich zu erwarten gewesen wäre hätte ich die ‚Karte im GT2‘ gerne weitergespielt“ so Bender zurückblickend. 

2012 stieg Bender vom Heckmotor-GT-Rennwagen auf einer von Callaway in Leingarten aufgebaute Corvette um. Der GT-Rennwagen verfügte über eine V8-Frontmotor und reichlich 600 PS unter der langen Motorhaube. Auf Anhieb ein voller Erfolg. Seinen ersten Einsatz in der P9-Challenge auf dem Lausitzring gewann er ebenfalls auf Anhieb. 2016 holte Bender den STT-Titel und 2020 als Sieger aller Meisterschaftsläufe (ein Rekord) den P9-Challenge-Titel dazu. Mehrfach war er als Gesamtzweiter an weiteren Titeln ganz nahe dran. "In allen Serien wurde eben schon immer sehr hart gekämpft", weis Bender zu berichten.

Am kommenden Wochenende tritt Jürgen Bender erstmals auf einem GT-Mittelmotor-Rennwagen an. Der Kreis schließt sich für den Neckarsulmer. Was in den frühen 80er mit einem NSU aus heimischer Produktion begann, wird jetzt auf einem ebenfalls in der Region gebauten Audi R8 GT3 EVO2 fortgeführt. „Der 1. Start ist am Red Bull Ring geplant“, so Bender, „dann sehen wir weiter“. Was auf NSU, damals schon unter der Audi-Flagge begann, das geht nun im Zeichen der 4 Ringe im GT-Sport weiter. Vom 4-Zylinder mit 1,3L Hubraum und 140 PS jetzt im V10-Zylinder mit 5,2L Hubraum und knapp 600 PS – ein gewaltiger Sprung den es für den heimischen MCH-Piloten Bender in Österreich zu bewältigen gilt. HTS

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