Nico Gutzeit mit einzigartigem Rennslalomtest in Oschersleben
Vier Slaloms, insgesamt über 27 Kilometer Wertungsstrecke, unser MCH-Racer mit einem zweiten und drei vierten Klassenplätzen gegen starke Konkurrenz.
Obwohl sich Nico Gutzeit mit seinem BMW 318ti nach den Süd-DM-Vorläufen für das DM-Finalwochenende in Berlin qualifiziert hatte, verzichtete der 19jährige darauf um mit seinem noch vorhandenen Reifenmaterial zum „Slalom-Viererwochenende“ nach Oschersleben zu reisen.
Am Sonntag, 20. Oktober fanden dort die Deutschen Rennslalomläufe sieben und acht statt, schon samstags veranstaltete der AC Hildesheim zwei weitere Rennslaloms mit Wertung zu regionalen Meisterschaften. Zugelassen waren pro Slalom 85 Teilnehmer die auf der GP-Strecke der Motorsportarena Oschersleben je einen Trainings-, und zwei Rennläufe pro Veranstaltung zu absolvieren hatten – an einem Tag wohlgemerkt !!!
Samstagvormittags ein 4990 Meter Parcours, 15 Teilnehmer in Nicos Klasse 10 (bis 2000ccm) in der moderat verbesserten Gruppe F. Die Fünf-Kilometer-Strecke meisterte der Schozacher in 2.47.33 und 2.41.63 Minuten. „Unbeschreiblich geiler Kurs mit vielen Kurven und den teils optimal platzierten Pylonen, immens hohe Durchschnittsgeschwindigkeiten, da geht aber bestimmt noch einiges mehr“, erklärt Nico. Im Ziel der vierte Klassenplatz, gewonnen hat Julien Hahn im Toyota GT 86.
Nachmittags ein verkürzter Parcours über 1950 Meter, hier gewinnt Michael Thurner vom ADAC Südbayern im Top-aufgebauten Mazda MX5. Nico Gutzeit hat sich schnell an die breiteren Tore (Rennslalom minimal 3 Meter, maximal 4 Meter) und weiter auseinanderliegenden Wertungsaufgaben (Rennslalom minimal 20 Meter, maximal 150 Meter) gewöhnt und wird genialer zweiter – „da hat alles gepasst“, so der MCH-Slalomyoungster. Sonntags dann das grosse Aufeinandertreffen der DRSM-Elite, um bei den beiden letzten Vorläufen wichtige Punkte für das Finale am 2. November auf der Rennstrecke Bilster Berg einzufahren. Der Parcours 3300 Meter lang, selektiv, schnell, vormittags und nachmittags gleich gesteckt. Überlegener Doppelsieger Mazda MX5-Pilot Michael Thurner, dahinter kämpfte eine BMW-Fünfergruppe im Zehntelsekundenbereich um die weiteren Podestplätze. An Nicos 230 PS starkem BMW 318 ti sorgen Motorenaussetzer für Probleme und nicht optimale Durchlaufzeiten, die durch mehr Sprit im Tank behoben werden konnten.
2024-10-20 Nico Gutzeit _Foto: Kilian Loibl
Nachmittags dann ein weiterer Reifentest mit der extrem weichen Bergmischung. Im ersten Stint lief alles bestens, den zweiten musste der MCH-Slalomracer wiederholen, nachdem rote Flaggen aufgrund eines Drehers der Konkurrenz geschwenkt wurden – auf dem 3300 Meter Parcours sind zeitgleich drei Slalomcracks unterwegs. Die weichen Slicks fingen beim erneuten Lauf zu schmieren an, seine angepeilte Zeit konnte Nico nicht erreichen, schlussendlich standen zwei vierte Klassenplätze auf den DRSM-Ergebnislisten. „Der Abstand zum Podest war minimal, wir haben viele Reifenmischungen und unterschiedliche Luftdrücke ausprobiert, einen echten Vergleich zur Konkurrenz haben wir allerdings nicht, da wir als einziges BMW-Team Yokohamaslicks fahren“, erklärt Schrauber und Papa Harald Gutzeit.
Für das Finale am Bilster Berg wird in der Schozacher Sportsgarage jetzt noch einmal an der Technik getüftelt und „vielleicht probieren wir da mal gebrauchte Michelinslicks aus, mit der die Konkurrenz sehr schnell unterwegs ist“, so das Resümee von Nico Gutzeit nach einem einzigartigen Testwochenende.
Wilfried Ruoff